Regelinsolvenzverfahren

TheraSelect GmbH

FirmensitzMünchen
GerichtAmtsgericht München
Aktenzeichen1542 IN 1983/10
Eröffnungsdatum01.08.2010
Insolvenzverwalter

Oliver Schartl

Anzahl der Mitarbeiter52
Branche/Geschäftszweig

Pharmahandel/Herstellung von medizinischen, pharmazeutischen und chemischen Produkten jeder Art

Status des Verfahrenslaufendes Insolvenzverfahren
Quoteca. 5 % zu erwarten

Die TheraSelect GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der börsennotierten aligna AG. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Herstellung von medizinischen, pharmazeutischen und chemischen Produkten jeder Art, insbesondere Arzneimittel, medizinische Lösungen sowie medizinische Hilfsmittel und Verbrauchsmaterialien.

 

Die TheraSelect GmbH stand in wirtschaftlicher und organisatorischer Abhängigkeit von der insolventen Schwestergesellschaft DeltaSelect GmbH. Der Vertrieb der im Werk Pfullingen (Baden-Württemberg) hergestellten Medizinprodukte erfolgte maßgeblich durch die DeltaSelect GmbH. Die DeltaSelect GmbH wiederum war weitgehend abhängig von der Lieferfähigkeit der TheraSelect GmbH.

 

Der Umsatzerlös von TheraSelect GmbH betrug im Jahr 2006 noch rund 38 Millionen Euro. Ein Jahr später war er auf sieben Millionen Euro geschrumpft. TheraSelect GmbH beschäftigte zeitweise bis zu 120 Mitarbeiter. Zum Zeitpunkt der Insolvenzantragstellung waren es nur noch 52 Beschäftigte.

 

Der Betrieb musste mit der Verfahrenseröffnung stillgelegt werden, da nicht ausreichend liquide Mittel vorhanden waren bzw. beschafft werden konnten.
Aufgrund der Lieferabhängigkeit von TheraSelect GmbH geriet durch die Stilllegung der Produktion im Werk Pfullingen auch der Pharmahändler DeltaSelect GmbH in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

 

Der Produktionsplan war auf die DeltaSelect GmbH abgestimmt worden, verbunden mit einem Liquiditätsplan, der aufzeigte, dass ein größerer Liquiditätsbedarf erforderlich gewesen wäre, um die Lieferfähigkeit der TheraSelect GmbH in ausreichend gesicherter Form zu gewährleisten. Die notwendigen Mittel konnten aber weder von der  Konzernmutter aligna AG noch von DeltaSelect GmbH oder  durch sonstige Dritte erlangt werden. Die Aufnahme eines Massekredits war aufgrund des hohen Insolvenzrisikos der DeltaSelect GmbH ausgeschlossen gewesen.

 

Eine langfristige Fortführung der TheraSelect GmbH im eröffneten Verfahren war zudem ausgeschlossen, da das Regierungspräsidium Tübingen den Entzug der Herstellererlaubnis aufgrund nicht erfüllter Auflagen nach § 69 Arzneimittelgesetz androhte hatte. Das Investitionsvolumen hierfür hätte bei ca. 500.000 Euro gelegen.

 

Ein halbes Jahr nach Verfahrenseröffnung, im Januar 2011, konnte das Pfullinger Werk an einen türkischen Investor verkauft werden.