Regelinsolvenzverfahren

BenQ Mobile Holding B.V.

FirmensitzAmsterdam
GerichtAmtsgericht München
Aktenzeichen1503 IE 4371/06
Eröffnungsdatum05.02.2007
Insolvenzverwalter

Axel W. Bierbach

Anzahl der Mitarbeiterkeine in Deutschland
Branche/Geschäftszweig

Holdinggesellschaft des BenQ-Konzerns/Produktion und Vertrieb von Mobiltelefonen

Status des Verfahrensabgeschlossenes Sekundärinsolvenzverfahren
Quote50,13 % Prozent

Mit der Insolvenz der operativen deutschen Gesellschaften des taiwanesischen BenQ-Konzerns, insbesondere der BenQ Mobile GmbH & Co. OHG (Insolvenzverwalter: Dr. Martin Prager), am 29.09.2006 wurde auch für die in Amsterdam ansässige Holdinggesellschaft BenQ Mobile Holding B.V. die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Die Holding umfasste insgesamt ca. 20 Tochtergesellschaften in Europa und Lateinamerika, jeweils mit Unterbeteiligungen. Die Holding war zuständig für Cash-Pooling/Treasury und interne Dienstleistungserbringung im Konzernverbund.

 

Bei der Insolvenz der BenQ Mobile Holding B.V. ging es primär um die Frage der Gerichtszuständigkeit, also darum, ob das Hauptinsolvenzverfahren in München oder Amsterdam eröffnet werden sollte. In der Insolvenz von grenzüberschreitend tätigen Unternehmen ist die Frage, wo ein Haupt- und wo ein Sekundärverfahren eröffnet wird, sowohl für das schuldnerische Unternehmen als auch für die Gläubiger von entscheidender Bedeutung.

 

Im Insolvenzfall BenQ Mobile Holding B.V. mussten zudem schwierigste rechtliche Probleme in der Anwendung der Europäischen Insolvenzverfahren-Verordnung (EuInsVO) gelöst werden. Weiterhin ging es um Auseinandersetzungen mit der Muttergesellschaft BenQ Corporation Taiwan und Fragen des internationalen Anfechtungsrechts.

 

Wichtige Aspekte des Sekundärinsolvenzverfahrens waren auch die Frage der Nachrangeinordnung von Insolvenzforderungen der taiwanesischen Muttergesellschaft, Zuständigkeitsfragen bei Haupt- und Sekundärinsolvenzverfahren für Anfechtungsprozesse sowie die Zuordnung internationalen Vermögens zur Haupt- oder Sekundärinsolvenzverwaltung.

 

MHBK praktizierte dabei eine enge Zusammenarbeit mit den Insolvenzverwaltern des in Amsterdam eröffneten Hauptinsolvenzverfahrens, Rechtsanwalt Marinus Pannevis, sowie Jasper Berkenbosch und Dr. Martin Prager als Insolvenzverwalter der deutschen BenQ Mobile GmbH & Co. OHG. MHBK führte eine gerichtliche Auseinandersetzung über den COMI (Center of Main Interest) vor der Rechtbank Amsterdam.

 

Weitere Informationen: Artikel "Wettlauf der Gläubiger um den Insolvenzgerichtsstand" von Axel W. Bierbach, erschienen in ZIP 47/2008.